Wie wurde die Hessische Verfassung vorbereitet?

Ermutigt durch die hohe Beteiligung bei den ersten Wahlen legt die amerikanische Militärverwaltung einen Fahrplan zur Erarbeitung einer Landesverfassung fest. Bis zum 22. Februar muss der Ministerpräsident einen Vorbereitenden Verfassungsausschuss aus Fachleuten ernennen. Diesem obliegt bis zum 20. Mai die Entwicklung eines Verfassungsentwurfs als Grundlage für die Beratungen der am 30. Juni zu wählenden Verfassungberatenden Landesversammlung. Dem Expertengremium, das am 12. März 1946 erstmals tagt, gehören u. a. die Politiker Ludwig Bergsträsser (SPD), Heinrich von Brentano (CDU) und Leo Bauer (KPD), die Minister Werner Hilpert und Georg August Zinn sowie der Frankfurter Historiker Otto Vossler an.

In insgesamt sechs Plenarsitzungen sammelt das Gremium Meinungen und Vorschläge zur Gestaltung der neuen Verfassung und wendet sich dabei an unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen und Institutionen. Großen Einfluss auf die Diskussionen nimmt Walter Jellinek, der einen ersten richtungsweisenden Entwurf entwickelt. Bis zum Ende des Mandats am 30. Juni 1946 stellt der Vorbereitende Verfassungsausschuss eine Sammlung verschiedenster Materialien sowie einen ersten Verfassungsentwurf vor, der stark liberalkonservativ geprägt ist. Der vorgelegte Verfassungsentwurf dient der gewählten Landesversammlung als Orientierungsrahmen.