Verfassung in Deutschland woher kommt das?
Im Jahr 1814 tritt im Herzogtum Nassau eine Verfassung in Kraft, welche erstmals moderne Ansätze bürgerlicher Mitbestimmung im Heiligen Römischen Reich beinhaltet. Obwohl der Herzog weiterhin Souverän des Staates ist, fördert sie die Entwicklung einer bürgerlichen Gesellschaft. Im Zuge dieser Nassauischen Verfassung wird ein Landtag eingeführt, welcher aus zwei Kammern mit weitreichenden Rechten in der Gesetzgebung besteht. Beide Kammern sind jedoch immer auf die Mitarbeit des Herzogs angewiesen. Erstmals enthält die Verfassung jedoch konstitutionelle Elemente. Sie setzt Bürgerrechte wie den Schutz der persönlichen Freiheit, die Pressefreiheit und das Petitionsrecht fest. Damit dient sie als Vorbild für die späteren Entwicklungen.
Nachdem sich ein Jahr später, ab 1815, im Zuge des Wiener Kongresses allmählich moderne Verfassungen in allen Bundesländern entwickeln, können sich die Verfassungsbestrebungen im Kurfürstentum Hessen erst 1831 durchsetzen. Vor dem Hintergrund der französischen Julirevolution gehen ab dem 6. September 1830 in Kassel Menschen auf die Straßen, um ihre politische, wirtschaftliche und soziale Unzufriedenheit zu demonstrieren. Die Unruhen zwingen Kurfürst Wilhelm II., dem Volk eine moderne Verfassung zu versprechen. Am 8. Januar 1931 wird die Kurhessische Verfassung verkündet. Die entstandene Verfassung gilt aufgrund ihres Grundrechtskatalogs als besonders liberal. Ihr Grundrechtskatalog geht vielfach über die anderer deutscher Verfassungen hinaus.